GeoLaB: Die Forschungsinfrastruktur

Eine interdisziplinäre Forschungsplattform
GeoLaB im Gesamt-SettingKIT

Geothermie ist erneuerbar und grundlastfähig und nimmt deshalb als Quelle für thermische Energie und Speichertechnologie in der Energiewende und speziell der Wärmewende eine bedeutende Rolle ein. In Mitteleuropa liegt das größte geothermische Potenzial für Strom- und Wärmeproduktion im kristallinen Grundgebirge mit wichtigen Hotspots in tektonisch geprägten Gebieten wie dem Oberrheingraben. Bisherige Projekte haben jedoch gezeigt, dass für eine umweltverträgliche, wirtschaftliche und von der Gesellschaft akzeptierte Nutzung der tiefen Geothermie neue, wissenschaftlich fundierte Strategien und Technologien dringend erforderlich sind. 

Dafür ist eine experimentelle Analyse und wissenschaftliche Beschreibung der vielfältigen komplexen Prozesse notwendig. Eine solche Untersuchung der beteiligten Parameter in Raum und Zeit ist nicht mit weltweit bestehenden Untertagelaboren erreichbar. Existierende Untertagelabore in Europa widmen sich häufig der Endlagerforschung; das Zielgestein ist dabei möglichst undurchlässiges Gestein. Die Geothermie ist dagegen auf möglichst durchlässiges Gestein angewiesen und kann deshalb keine technologiespezifische Forschung in Untertagelaboren der Endlagerforschung durchführen. Das geplante generische Untertageforschungslabor GeoLaB soll diese Lücke an generischen, geothermie-spezifischen Untertageforschungslaboren füllen und erstmals Geothermieforschung unter reservoirähnlichen Bedingungen ermöglichen. 

Die Ziele von GeoLaB sind:

  • ein effizientes und sicheres Management von geklüfteten kristallinen Reservoiren,
  • modernste multidisziplinäre und prozessübergreifende Forschung mit Computer-Visualisierung in einem voll digitalisierten Labor für
  • die Entwicklung innovativer, umweltverträglicher technologischer Strategien und
  • eine transparente Interaktion mit der Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern.

"Virtual GeoLaB" als digitaler Zwilling unterstützt von Anfang an Planung, Experimente, Analyse und Kommunikation.

GeoLaB unterstützt eine CO2-neutrale Energiezukunft, indem es als Nukleus für die Entwicklung von Wissenschaft und Technologie dient und eine enge Interaktion mit der Gesellschaft gewährleistet.

Partner

Partner des GeoLaB-Projekts sind die Technische Universität Darmstadt und die BGE (Bundesgesellschaft für Endlagerung). 

Die TU Darmstadt bringt ihre Expertise bei geowissenschaftlichen Themen ein. In der Phase der Vorstudien war die TU Darmstadt beispielsweise bei der Exploration des Odenwalds und der Charakterisierung von Gesteinsklüften tätig. 

Zur Errichtung der GeoLaB-Infrastruktur gehen das KIT (als koordinierendes Helmholtz-Zentrum und stellvertretend für die Partner GFZ und UFZ) und die BGE eine Kooperation ein. Die BGE ist in der Aufbauphase von GeoLaB involviert, um Erfahrung im Auffahren von Untertageinfrastrukturen mit modernen Methoden (Bohrtechniken, Virtual Reality, Sozialforschung, ...) zu sammeln. Die BGE sucht hier kein Endlager. GeoLaB ist in Deutschland seit längerer Zeit das einzige geowissenschaftliche Untertageforschungslabor, das neu errichtet wird. Das geothermische Forschungsprojekt eignet sich deshalb im Sinne des Wissenstransfers auch hervorragend dazu, entsprechende bergbauliche Kompetenzen aufzubauen. 

Status

GeoLaB wurde als strategische Ausbauinvestition der Helmholtz-Gemeinschaft bewilligt und befindet sich in der Vorbereitungsphase. Der offizielle Start der Forschungsinfrastruktur ist der 1. Januar 2023.