Tiefe geothermische Reservoire besitzen in Deutschland und weltweit ein immenses energetisches Potential, das bisher nicht annähernd ausgeschöpft wird. Eine Schlüsselrolle für die effiziente Nutzung zur Wärmeversorgung oder Stromerzeugung dieser meist unkonventionellen geothermischen Systeme (EGS - Enhanced/Engineered Geothermal Systems) nimmt die Entwicklung umweltgerechter Technologien zur Reservoir-Entwicklung ein.
Enorme Fortschritte wurden in den letzten Jahren bei der technologischen EGS-Entwicklung erzielt: Die Umsetzbarkeit des EGS-Konzepts wurde gezeigt und die Produktivität der Kraftwerke bei gleichzeitiger Verringerung der spürbaren induzierten Seismizität erhöht. Fortschritte in der Korrosionsforschung und bei der Verhinderung von Scalings (Mineralausfällungen) wurden erreicht. Allerdings waren die wissenschaftlichen und technologischen Ansätze meist fallbezogen und praxisorientiert; eine systematische Untersuchung der im Reservoir ablaufenden komplexen Prozesse war meist nicht möglich. Dadurch bleiben Defizite besonders in Bezug auf Reservoirentwicklung, wirtschaftliche Zirkulationsraten des Thermalwassers sowie Qualitätssicherung bestehen und verhindern einen Durchbruch der EGS-Technologie und ihre Marktreife zur großindustriellen Umsetzung.
Aufgabe der Forschung ist es, die wissenschaftliche Basis für die nötige Technologieentwicklung durch fundiertes Prozessverständnis zu legen und die Grundlage für die gesellschaftliche Akzeptierbarkeit der EGS-Technologie durch umweltgerechte Konzepte darzulegen.